Das Leben mit Gott hat kein Verfallsdatum

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FRK hielt in der Ev. Martinskirche die Predigt

SPD-Bundestagsabgeordneter Fritz Rudolf Körper hielt, was er den Monzingern zum Kirchen- und Glockenjubiläum versprochen hatte: Der studierte evangelische Theologe übernahm am Sonntag die Predigt für Pfarrer Manfred Kaspar, der sich im Urlaub befand.

In seiner Ansprache nahm Körper Bezug auf das Lied "Geh aus mein Herz und suche Freud" von Paul Gerhardt aus dem 17. Jahrhundert. Kirchenmusik sei früher nur Chören und Geistlichen vorbehalten gewesen, heute dürfe jeder singen, und das sei auch gut so. Dazu zitierte Körper Martin Luther: "Wer singt, betet doppelt."

Doch dieses sehr positive Bild auf die Welt, das das Lied aufzeigt, könne nicht immer mit der harten Realität konform gehen. "Können wir manche Zeilen singen, ohne zynisch oder herzlos zu klingen?", fragte Körper. Selbst der Autor des Liedes, Gerhardt, lebte unter schwierigen Umständen zu Zeiten des 30-jährigen Krieges, seine Familie verlor drei Kinder. Da könne man sich schon manchmal fragen, wo denn das im Lied besungene "große Tun" des Gottes bliebe, denkt Körper: "Häufig scheitern auch heute die Bemühungen in unserer Welt ... bei einem realistischen Blick bleiben einem solche Worte oft im Halse stecken".

Kritik an Online-Anonymität

Doch Körper appellierte an die guten Gedanken in den Menschen: "Das Lied sollten wir vielleicht zu einer Hymne machen, die unsere Lebensangst etwas von uns nimmt" - dass also auch der Blick auf die Welt immer etwas Gutes haben kann und dass die Musik helfen könne, wieder eine Freude für das Leben zu wecken.

Auch blickte Körper auf aktuelle Themen wie die Anonymität im Internet. "Die Menschen beurteilen zu hart", betonte er. "Diese Atmosphäre des Bloßstellens ist das, was beunruhigt." Die Anonymität sorge dafür, dass die Menschen mit weniger Mitgefühl und ohne Rücksicht verletzende Dinge schrieben. Dies habe nichts mehr mit Freiheit zu tun, fügte der Sozialdemokrat an. Dazu zitierte er aus dem Lukasevangelium: "Darum seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammet nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebet, so wird euch vergeben."

Anstatt also nur auf das Jenseits zu hoffen und der "schlechten Welt" nichts abgewinnen zu können, solle man wie Gerhardt in seinem Lied eine Lebenszuversicht und eine Zukunftshoffnung aufbauen, schloss Körper. Denn das Leben mit Gott sei nicht leichter, aber haltbarer. "Es hat kein Verfallsdatum".

Bericht: Allgemeine Zeitung Bad Sobernheim vom 11.09.2012, Von Katharina Bregenzer

 

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