Waldbegehung des Ortsgemeinderates Staudernheim am 24.10.2009

Kommunales

Die traditionelle Waldbegehung des Ortsgemeinderates Staudernheim fand am 24.10.2009 statt.
Der Start war an der Waldhütte des Blasorchesters Staudernheim 1924 e.V. um 09.00 Uhr gesetzt.

Der für den Staudernheimer Gemeindewald zuständige Revierförster, Herr Lietze, führte gut 2,5 Stunden Bürgerinnen und Bürger sowie interessierte Ratsmitglieder an verschiedene Standorte im Wald und erläuterte dort abgeschlossene und geplante Maßnahmen.

Hierbei wurde deutlich, dass wir heute die Früchte der Arbeit von Jahrzehnten ernten können, aber auch zugleich die Arbeit von heute erst in Jahrzehnten Früchte tragen wird.
Gerade im Wald, der den nachwachsenden Rohstoff schlechthin, das Holz, beherbergt, wird der Nachhaltigkeitsfaktor deutlich.

Revierförster Lietze erläuterte, dass

- die Neustrukturierung der Revierbezirke dazu geführt hat, dass die Forstbezirke eine größere Ausdehnung erhalten haben. Das Gebiet, für das Revierförster Lietze zuständig ist, dehnt sich vom Salinental in Bad Münster a.St.-Ebg. bis zum Sportplatz der Ortsgemeinde Lauschied aus.

- mit der Neustrukturierung der Revierbezirke auch weiter die Technik Einzug gehalten hat. Die Stammstärke eine Baumes wird mittels eines programmierbaren Gerätes ermittelt und gespeichert. Die Stammhöhe eines Baumes wird entweder geschätzt oder mittels Laser ermittelt.

- der landeseigene Holzvollernter, der sog. „Harvester, aufgrund eines Brandschadens niedergegangen ist und die Leistungen derzeit durch Dritte eingekauft werden.

- Personen, die Holz selbst schlagen möchten, nicht mehr zwingend ein Fachkundenachweis erbringen müssen. Bis vor kurzem war dies noch der Fall. Ein Fachkundenachweis ist nicht (mehr) bei Personen erforderlich, die nachweislich seit Jahren Holz selbst schlagen.
Die tatsächlichen Erfordernisse sind – auch im Interesse des Eigenschutzes – mit dem Forstamt abzusprechen.
Revierförster Lietze stellte heraus, dass versicherungstechnisch die Personen, die Holz selbst einschlagen, eigenverantwortlich sind, d.h. im Falle eines Personen-/Sachschadens nicht die Ortsgemeinden und Land Rheinland-Pfalz in die Haftung einbeziehen können.

- die derzeitige Wirtschafts- und Finanzkrise auch auf die Holznachfrage negative Auswirkungen hat. Teilweise schwanken die Holznachfragen der Industrie von einer Woche zur nächsten, weshalb eine genaue Holzeinschlagsplanung derzeit nicht möglich ist.

- derzeit mehrere Meter Brennholz am Wegesrand abgelagert sind und an Staudernheimer Brennholzselbstabholer veräußert werden können. Der Preis je Meter beläuft sich auf 43 €.
Interessierte Staudernheimer möchten sich bitte an das Forstamt wenden.

- einige jahrealte Eichen wegen vermutlich Wassermangel gefällt werden müssen, damit von den vorhandenen dicken Stämmen noch ein Erlös erzielt werden kann. Ohne Fällung dieser Eichen läuft die Ortsgemeinde Gefahr, dass ausschließlich Todholz „geerntet“ werden kann.
Als Grund für den partiellen Wassermangel der Eichen sieht Revierförster Lietze den örtlich felsigen Untergrund.

Im Anschluss an die Waldbegehung fand eine öffentliche Sitzung des Ortsgemeinderates an der Waldhütte des Blasorchesters Staudernheim 1924 e.V. statt.
Beraten wurden die Forstwirtschaftspläne der Ortsgemeinde Staudernheim für das Forstwirtschaftsjahr 2010.
Revierförster Lietze erläuterte ausführlich die vorgelegten Planzahlen, die vorgesehenen Maßnahmen und beantwortete Fragen der Ratsmitglieder.
Nach den Plandaten weist der Fortswirtschaftsplan 2010 ein Minus i.H.v. 1.900 EUR aus.
Erfreulich ist jedoch, dass die negativen Plandaten zu einem wesentlich besseren Ergebnis geführt haben.
So war 2008 nach Plan ein Minus i.H.v. 4.700 EUR ausgewiesen – das Ergebnis belief sich auf Minus rd. 700 EUR. Eine erhebliche Verbesserung, wobei ein Ausgleich seitens der Ortsgemeinde stets angestrebt ist.
Der Forstwirtschaftsplan 2009 wies ein Fehlbetrag i.H.v. 3.900 EUR aus. Nach der vorläufigen Ergebnisermittlung lässt sich jedoch ein PLUS von rd. 1.000 EUR erkennen.

Der Forstwirtschaftsplan 2010 weist nach Plan ein Minus i.H.v. 1.900 EUR aus. Dies wird den Haushalt 2010 belasten, doch hoffen wir in den derzeit schlecht planbaren Zeiten um Verbesserung im Jahresergebnis.
Das Forstamt, das die Plandaten ermittelt hat, hat stets sehr vorsichtig die Daten ermittelt und im Ergebnis häufig ein besseres Ergebnis eingefahren bzw. erzielt.
Dies ist insbesondere auf das um- und weitsichtige Planverhalten der Forstbeamten zurückzuführen.
Der Beschluss für die Forstwirtschaftspläne des Forstwirtschaftsjahres 2010 wurde bei gegebener Beschlussfähigkeit vom Ortsgemeinderat einstimmig gefasst.

Im Anschluss an die Gemeinderatssitzung fand das traditionelle, vom Gemeindebauhof organisierte Spießbraten-Essen statt, das sich seit Jahren bei den Waldbegehungen etabliert hat.

Die Mitglieder der SPD-Fraktion im Ortsgemeinderat wünschen den Staudernheimer Selbstwerbern eine unfallfreie Einschlagung und Heimbringung des Brennholzes sowie dem Forstamt viel Erfolg und eine glückliche Hand für das Forstwirtschaftsjahr 2010.